Buchtipps von Regina Zotlöterer – KAV Vorstandsmitglied
Fallwickl, Mareike: Die Wut, die bleibt. rororo. Hamburg. 13. Auflage 2025.
Glattauer, Daniel: In einem Zug. DuMont.2025
Zwei heiße Buchtipps für einen heißen Sommer. Zwei Romane, die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber viele Gemeinsamkeiten aufweisen. Fiktionale Handlungen, die aber real und aktuell dargestellt werden. Die agierenden Personen wohnen nebenan. Titel, die halten, was sie versprechen bzw. ankündigen. „Die Wut, die bleibt“ bezieht sich sowohl auf die Protagonisten als auch auf die Leserschaft, in der Wut, Ohnmacht und Sprachlosigkeit aufkommen wird. „In einem Zug“ nennt den Ort der Handlung, allerdings erweckt der Roman den Wunsch ihn zügig, also in einem Zug zu lesen, weil der/die Leser/in gekonnt in die Handlung miteinbezogen wird, weil der Autor aber auch nicht mit Plotwechseln spart. Sprachspiele und philosophische Überlegungen zu diesem und jenem erinnern an Alois Brandstetter.
Mareike Fallwickl zeigt schonungslos auf, wie einzelne, aber auch soziale Geflechte an Corona und den Nebenwirkungen der Pandemie sowie an gesellschaftlichen Strukturen zerbrechen. Die Aussage „Haben wir kein Salz, …“, vom Satzbau eine Frage, aber als solche nicht gekennzeichnet, setzt die Handlung in Gang. Diese vier Worte, achtlos von einem Ehemann und Vater ausgesprochen, veranlassen die Ehefrau und dreifache Mutter namens Helen, sich zu erheben, die Balkontür zu öffnen und sich in die Tiefe zu stürzen. Aus der Sichtweise zweier Frauen, die jeweils einer anderen Generation angehören, wird dargestellt, wie sich das Leben für Lola, Helens Tochter, und für Sarah, Helens Freundin, verändert. Das Ende des Romans lässt Fragen offen.
Über Mag. Regina Zotlöterer:
- geb. am 30.12.1967
- Matura: Mary Ward Privatgymnasium St. Pölten
- Studium: Germanistik sowie Geografie und Wirtschaftskunde (Universität Wien)
- Ausbildung als Schulentwicklungsberaterin
- Unterrichtstätigkeit: BG/BRG Josefstraße St. Pölten
- KAV-Vorstandsmitglied